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Tina Pfaffmann Riesling Schick und Schön: die inneren Werte zählen
Origineller Name, trendiges Design – ideal für Etikettentrinker, hippe Szene-Bars und alle anderen, die mehr aufs Oberflächliche stehen. Könnte man meinen. Tatsächlich aber hat Tina Pfaffmann mit dem Riesling Schick und Schön einen tollen Wein gezaubert. Der Rest ist einfach nur ein cooler Nebeneffekt. So ganz warm geworden bin ich mit den Rieslingen aus Landau und Umland noch nicht. Auch die dortigen VDP-Winzer konnten mich bisher nicht überzeugen. Und ja: Ich habe wirklich schon einige dort probiert. In Erinnerung sind sie mir aber nicht wirklich geblieben. Eine große Ausnahme gibt es jedoch in Frankweiler: Dass Tina Pfaffmann tolle Rieslinge macht – und das sogar bereits im Gutswein-Segment – habe ich…
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Petri Blanc: unfassbar viel für unfassbar wenig
Silvaner. Müller-Thurgau. Muskateller. Das klingt irgendwie wie ein Oberstudienrat-Treffen einer Gesamtschule nach einem harten Studientag. Dann werden die Korken nach 27 Kilometer Busfahrt mit letzter Kraft gezogen. Und während um 11.57 Uhr der mittelalte Gauda die Runde macht, sind um 11.58 Uhr die ersten drei Flaschen leer. Alle Klischees abgedeckt? Gilt das auch für den Petri Blanc? Was ich eigentlich sagen will: Diese drei Rebsorten stehen nicht gerade vorne auf der Liste meiner Favoriten. Nicht mal im Mittelfeld. Eigentlich auf keiner Favoritenliste. Und dann kommt der Blanc – ein Cuvée aus den drei Sorten – noch aus der Literflasche. Mehr eigene Vorurteile kann ich kaum noch ertragen. Was soll bei…
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Neuspergerhof Cabernet Blanc Mandelpfad: Melone im Glas
Meine Vorliebe für Cabernet Blanc ist überdeutlich, so dass ich kaum einen Bogen um diese Rebsorte machen kann. Erst recht, wenn – wie hier beim Cabernet Blanc des Neuspergerhofs – völlig neue Facetten des Weins durchkommen. Eigentlich mag ich es besonders, wenn die Kombination aus Riesling und Sauvignon Blanc mit richtig viel Intensität daher kommt. Mineralisch, mit viel Säure, facettenreiche Frucht. Am liebsten so explosionsartig, dass es fast schon überfordert. Nicht überfordernd, aber zumindest sehr intensiv ist beispielsweise die Variante aus Edesheim von Anselmann. Der Rohrbacher Neuspergerhof geht da bei seinem Cabernet Blanc eine ganz andere Richtung: Hier wartet ein sehr eleganter, sehr ausbalancierter und feiner Wein, der durch unaufdringliche…
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Anselmann Cabernet Sauvignon Blanc de Noir: die weiße Würzmühle
Ich mag diesen Anselmann-Wein deshalb so sehr, weil er optisch und geschmacklich ein recht untypischer Blanc de Noir ist: Er ist sehr hell in der Farbe und bietet dem Gaumen eher kräftige Noten als sommerliche Leichtigkeit. Bereits die Säure zu Beginn überrascht für einen Blanc de Noir: Sie ist beim ersten Schluck von Anfang an da und zieht sich bis zum Ende durch. Das geht fast schon in die Richtung Riesling. Die Cabernet-Traube bringt vor allem pfeffrige und würzige Aromen mit. Mit der Frucht geizt er etwas, wer auf Aprikose steht, wird sie aber finden. Dazu kommt noch etwas Paprika. Klingt ganz und gar nicht nach einem Sommerwein, wie es…
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Dominic Stern Riesling Alte Reben Ruppertsberger Reiterpfad: einen Moment Geduld, bitte
Zugegeben: Das erste Glas hat mich ganz und gar nicht überzeugt. Ich wusste einfach nicht, wie ich diesen Stern-Riesling einordnen soll. Ja, da war ordentlich Säure. Ja, da waren auch Aromen. Doch die Frucht war mir irgendwie nicht klar genug, weder im Geschmack noch in der Nase. Auch wenn sie mir recht exotisch vorkam – was ich eigentlich sehr mag. Dann habe ich gemacht, was man in dieser Situation machen sollte: den Wein ans Essen kippen! Äh! Stop! Das ist natürlich Blödsinn. Die richtige Antwort lautet: einfach mal warten. Und das hat sich gelohnt. Denn der Wein braucht etwas, um seine Aromen zu entfalten. Plötzlich war alles da und auch…
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Alois Kiefer Sauvignon Blanc Element: es kommt wie erwartet
Du magst keine Überraschungen? Ein Wein soll genau das bieten, was auf dem Etikett steht? Und die Traube soll genau so schmecken, wie es üblich ist? Und das selbstverständlich einer wirklich guten Qualität? Bitteschön: Viel näher dran an einem gut verarbeiteten, klassischen Sauvignon Blanc kann man fast gar nicht sein wie Alois Kiefer. Das Weingut selbst nennt in seiner Weinbeschreibung schon kurz und knapp die typischen Aromen: „Stachelbeeren, Kiwi und Grapefruit“. Das kann ich so unterstreichen. Und insbesondere die Stachelbeeren kommen hier schön zur Geltung. Neben dem starken Fruchtaroma bringt dieser Sauvignon Blanc noch die typische Säure mit – fertig ist der Wein. Wer Sauvignon Blanc mag, keine großen Risiken…
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Weingut Schweder und seine drei Schweden: Ab geht das Cuvée-Café
In der Pfalz sind die Möglichkeiten für Wein-Entdecker fast grenzenlos. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir dabei tolle Weine von Winzern aufstöbern, die bisher nicht ganz so im Fokus stehen. Echte Geheimtipps, quasi. Einfach etwas abseits der Hauptroute Deutsche Weinstraße und den schillernden VDP-Hochglanzprospekten. So wie die drei alten Schweder-Schweden aus Hochstadt. Okay: „Schweder-Schweden“ ist jetzt unsere Formulierungs-Eigenkreation. Aber so weit weg sind wir da von der Namensgebung der Hochstadter Winzer an dieser Stelle nicht. Denn die Schweders haben mit dem „Alter Schwede(r) Weißwein“, dem „Alter Schwede(r) Rosé“ und dem „Alter Schwede Rotwein“ (ja, ohne r) drei Cuvées im Angebot, die nicht nur einen eingängigen Namen haben, sondern auch…
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Bad Dürkheimer Weine: Empfehlungen aus dem Winzerpicknick
Mit dem Winzerpicknick am 1. Mai erlebt Bad Dürkheim einen seiner jährlichen Höhepunkte im Kurpark. Die Veranstaltung ist nicht nur ein tolles Event, um ganz entspannt die Seele baumeln zu lassen, sondern sich auch mit den Bad Dürkheimer Weinen bekannt zu machen. Und das in diesem Jahr bei frühsommerlichen 22 Grad und strahlend blauem Himmel. Besser hätte das Wetter dafür gar nicht sein können. Und so war es kein Wunder, dass das Areal rund um die Touristenmagneten Dürkheimer Riesenfass und Gradierbau schon am Vormittag Publikumsmagnet war. Noch vor dem offiziellen Startschuss um 11 Uhr war der Besucherstrom von Picknickern und Weinfans in Richtung Kurpark groß – laden doch gleich über…
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Dominic Stern Blanc de Noir: Es fällt mir schwer, noch sachlich zu bleiben
Familie und Freunde wissen bereits, dass ich für dieses Weingut einen Faible habe. Man könnte glatt die provokante Parallele zum Rock’n’Roll suchen: Ist das noch Fan sein oder fast schon Groupie-Dasein? Ach was, ist ja auch eigentlich egal. So ganz kann ich die Groupie-These nicht ablegen. Denn: Wenn es einen Wein in dieser Preisklasse gäbe, den ich auf eine einsame Insel mitnehmen müsste – es wäre der Blanc de Noir von Dominic Stern. Und wenn diese Insel auf einmal gar nicht mehr einsam wäre und die Gäste von zehn Kreuzfahrtschiffen stranden würden – ich hätte einen hervorragenden Wein für alle, da bin ich mir sicher. Dieser Tropfen bleibt bei fast…
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Knipser Steinbuckel Riesling GG: Mehr Bums geht fast nicht mehr!
2018 war es mein Lieblings-Riesling. Ich mag einfach diesen Bums. Ja, Bums. Und zwar so viel, wie ich es bisher bei keinem anderen Großen Gewächs erlebt habe. Der Steinbuckel löst eine gigantische Geschmacksexplosion im Mund aus – und ist trotzdem ein edler Tropfen. Am ganz großen Rieslinghorizont findet man den Laumersheimer Steinbuckel, eine Parzelle direkt neben einem ehemaligen Kalksteinbruch, nicht unbedingt – da tummeln sich bei Rieslingen Made in Pfalz vor allem die Forster und Deidesheimer Lagen. Und in der zweiten Reihe stehen viele aus den südlichen Regionen der Weinstraße. Aber wie so oft gilt: Wo Knipser ist, ist Klasse da. Und so schafft der Tausendsassa mit seinem Steinbuckel einen…