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Rock’n’Roll fürs Glas: Auf den Spuren von Axel Rose und Co.
Eigentlich, ja eigentlich soll es hier ausschließlich um Pfälzer Weine gehen. Doch hier machen wir mal eine Ausnahme. Denn wer so einfallsreich wie Daniel Molitor vom Viermorgenhof Rock’n’Roll in die Flasche und aufs Etikett bringt, hat’s nicht anders verdient. „Stairs ’n‘ Roses“ heißt die Linie des Moselweinguts, die optisch auffällt und geschmacklich liefert. Sicherlich ist die große Ähnlichkeit zu „Guns ’n‘ Roses“ kein Zufall. Der Name der Linie. Der Schriftzug. Die roten Rosen. Der Weintitel „Sweet Child“. Auf dem Viermorgenhof ertönen vermutlich öfters „November Rain“ und „Paradise City“ als auf anderen Weingütern. Zumindest stellen sich diese Gedanken ein, wenn man sich mit den „Stairs ’n‘ Roses“-Weinen beschäftigt. Zehn Weine umfasst…
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Weingut Kassner-Simon: Außergewöhnliches für alle
Es ist gar nicht so einfach, ein Weingut zu finden, das in der ganzen Breite ein tolles Portfolio hat. Also sowohl bei Rot, Weiß sowie Rosé überzeugt und dabei auf mehr als nur eine Handvoll Rebsorten zurückgreift. Schon gar nicht abseits des VDP-Kreises. Wer genau das jedoch sucht, könnte beim Weingut Kassner-Simon in Freinsheim fündig werden. Hier gibt’s schöne Weine sowie Spritziges für kleines und mittleres Geld. Klingt irgendwie nach einem klassischen Allrounder, der mit großer Gefälligkeit die Vielzahl von Bedürfnissen abzudecken versucht. Doch so klischeebehaftet ist es bei Kassner-Simon definitiv nicht, denn das Angebot ist spezieller, als es auf den ersten Blick erscheint. Da gibt’s etwa gleich fünf Spätlese-Weine…
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Weingut Müller-Catoir: Trends durch Tradition
Tradition und Eleganz – zwei Attribute, mit der das Weingut Müller-Catoir gerne in Verbindung gebracht wird. Warum? Weil der Betrieb samt seines imposanten denkmalgeschützten Gebäudekomplexes bereits in neunter Generation geführt wird und seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Familienbesitz ist. Weil es die Vielschichtigkeit der feinen Rieslinge ist, die den Namen auch international bekannt machten. Weil man bei Müller-Catoir weiß, wie man aus den Besonderheiten des Terroirs rund um Neustadt außergewöhnliche Weine macht. Wer zwischen die Strahlkraft und den Prunk blickt, erkennt ebenfalls: Der Erfolg dieses eingesessenen Weinguts liegt auch in der Basis, getrieben von einem Streben nach Perfektionismus in jeder Nuance. Ja, der Riesling. Es darf gerne ein Loblied…
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Karl Pfaffmann Chardonnay Grande Réserve: edel – was sonst?
Der Chardonnay Grande Réserve gehört zu den edelsten und besten Weinen des Walsheimer Weinguts. Und das hat sich dieser Wein auch redlich verdient. Im Holzfass gereift, bringt dieser Tropfen ganz klassische Eigenschaften eines herausragenden Chardonnays mit. Fruchtige Noten werden umgarnt von leichten und feinen mineralischen Tönen, das Holz mischt unaufdringlich mit und ein bisschen Nussaroma sorgt für einen zusätzlichen Effekt. Am Ende sind es aber vor allem die Chardonnay-Klassiker, die hängen bleiben: Dieser lebendige Obstkorb aus Mango und Zitrus, begleitet mit zusätzlicher Frucht in der Breite. Dann dieses Vanille-Aroma, das immer wieder durchkommt, den Wein geschmeidig macht und ihm einfach das gewisse Extra verleiht. Ganz leicht cremig und buttrig, etwas…
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Zelt Kirschgarten Weißburgunder: auch der geht steil
Geschmeidig, harmonisch, rund, dezent zurückaltend… passt häufig bei Weißburgunder. Passt aber nicht bei Mario Zelt. Okay, es ist nicht so, dass dieser Wein ungeschmeidig wäre. Oder ihm die Harmonie fehlt. Vielmehr ist es so, wie es sich für einen Wein von Mario Zelt gehört: Dieser Weißburgunder aus dem Kirschgarten hat einfach eine kravtvolle Struktur, kommt selbstbewusst aus der Flasche und ist alles andere als zurückhaltend. Der hat Spannung, der hat Spiel, der hat Spaß – und vor allem auch Qualität. Dass die Lagenweine des Laumersheimer Weinguts zur deutschen Spitzenklasse gehören, konnte Zelt schon mehrfach beweisen. Da ist dieser Wein keine Ausnahme. Zum Geschmack: Der Holzausbau des Weins kommt recht dominant…
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Scherr St. Laurent: die Krone des Understatements
Ein Pfälzer Rotwein. Aus dem Eichenholzfass. Ganze 12 Monate war er da drin. Und kommt für kaum mehr als sechs Euro von dort in die Flasche und schließlich ins Glas. Dann noch St. Laurent – eine Traube, die sich hierzulande eher weiter hinten in Sachen Bedeutung einordnet. Kann das was sein? Oh ja. Und wie sogar. Zumindest, wenn es um den St. Laurent des Weinguts Scherr geht. Das hatte ich ohnehin schon für sein Understatement ausgezeichnet, wenn es um die Qualität der Weine und die damit verbundenen Preise geht. Scherrs St. Laurent versteht es, sich vom Einheitsbrei in dieser Preisklasse abzusetzen. Alleine die Nase beeindruckt er schon ausführlich zu Beginn.…
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Neiss Schlossberg Chardonnay: einfach schön
Es muss nicht immer die allergrößte Aufregung oder Überraschung sein. Und manchmal reicht es, wenn ein Wein im simplen Gedanken einfach schön ist. So wie der Schlossberg Chardonnay von Neiss. Einer, der hält, was er verspricht. Einer, der auf extrem hohem Niveau in seiner Qualitätsstufe daher kommt. Dieser Chardonnay präsentiert sich unaufgeregt: Er ist saftig und fruchtig, bietet daher einen schönen Trinkfluss. Im ersten Aufschlag kommen Zitrusnoten, ein wenig gelber Apfel ist ebenfalls dabei, insgesamt eine ordentliche Portion Frucht. Der Rest an Aromen ergänzt dieses klassische Bild eines Chardonnay. Das Holz unterstützt dezent und trägt seinen Teil zu einem ausgewogenen Wein bei. Das alles wird untermalt durch die typische Cremigkeit,…
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Philipp Kuhn Kapellenberg Riesling Alte Reben: pure Harmonie
Es liegt in der Natur der Sache, dass Weine von alten Reben häufig recht harmonisch sind. Ihr Charakter ist intensiv, durch die mindestens leichte Süße, die sie in der Regel ganz natürlich durch das Mehr an Sonne mitbekommen, werden aber allzu extreme Noten abgemildert und ein rundes Gesamtaroma erzeugt. Wenn es am Ende Weine sind, die charakterstark aber auch ausgewogen und unkantig sind, dabei fuchtig und gleichzeitig filigran, hat der Winzer meist vieles bis alles richtig gemacht und nutzt den Begriff Alte Reben nicht nur zu Marketing-Zwecken. Genug mit dem Trommelwirbel: Ja, der Kapellenberg Riesling von Philipp Kuhn ist so ein Wein. Die Ausgewogenheit zeigt sich im üppigen Mix der…
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Mario Zelt Gelber Muskateller: at it’s best!
Gutswein. Gelber Muskateller. Das klingt echt nicht nach den Top-Erzeugnissen der Pfalz, sondern eher nach einem Wein, wie man ihn an jeder Ecke kriegt. Dieser hier – Mario Zelts Gelber Muskateller – ist allerdings alles andere als ein Wein von jeder Ecke. Ganz im Gegenteil: Dieser Wein spielt fast in einer eigenen Liga und darf sich zurecht zu einem der besten Muskateller der ganzen Pfalz zählen. Warum? Weil das nicht nur für einen Gutswein allererste Sahne ist: Dieser Muskateller hat einen sagenhaften Nachhall, ist dabei vielfältig und rund im Geschmack, ist feingliedrig, dezent und angenehm säurebetont sowie schön saftig. Er hat aber auch seine intensiven Seiten, bietet über die übliche…
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Weingut Neiss: cremige Weiße und auch einige Nice
Das Weingut baut mit seiner Edition „That’s Neiss“ die Brücke fürs Wortspiel selbst: Denn nice – das sind die Weine aus Kindenheim auf jeden Fall. Besonders die Cremigkeit des Sortiments und das Können in den oberen Bereichen der Qualitätspyramide bleiben hängen. Westlich vom nördlichsten Zipfel der Deutschen Weinstraße liegt Kindenheim. Und wie so oft haben es Randbezirke nicht ganz so leicht, werden sie doch gerne übersehen. Zugegeben: Das Weingut Neiss hatte ich bisher nicht auf dem Radar, genauso wenig wie Weine aus Kindenheim. Ganz im Gegenteil: Nach etlichen Versuchen rund um Grünstadt habe ich der Nordspitze eher den Stempel Durchschnittsweine aufgedrückt. Oft bemängele ich die fehlende Rassigkeit in der Gegend,…