• Weinprobe,  Weißweine

    Karl Pfaffmann Weißburgunder: es allroundert wieder

    Der Weißburgunder ist eine der beliebtesten Weißweinsorten in Deutschland. Viele schätzen ihn wegen seiner Vielseitligkeit und gewissen Leichtigkeit: Ein Weißburgunder eckt selten an, ist kaum mal unverschämt aufdringlich, bietet dafür aber häufig einen stimmigen Aromenmix, bei dem jeder etwas rausziehen kann. Mit diesem Allrounder von Weingut Karl Pfaffmann ist das auch nicht anders. Das ist im positiven Sinne ein Mainstreamwein. Vielseitig, unaufdringlich, sommerlich und für ziemlich jede Gelegenheit nutzbar. Vielleicht – auch mit Blick auf die Preisklasse – ein Stück weit ein Wein für die Masse. Andererseits mit dem gleichen Blick auch ein echt gutes Angebot, denn hier stimmt  Preis-Leistung. Beim Karl Pfaffmann Weißburgunder wartet jedenfalls ein bunter Obst-Mix: Mirabelle,…

  • Weinprobe,  Weißweine

    Mario Zelt Kirschgarten Riesling: auf Angriff

    Der Laumersheimer Kirschgarten steht vor allem für seine herrausragenden Burgunder. Sowohl die Spät- als auch die Weißburgunder gehören zu den besten der Pfalz. Dass dort auch tolle Rieslinge gedeihen können, gerät manchmal etwas in den Hintergrund. Denn wer im Kirschgarten seine Reben hat, hat in Laumersheim in der Regel auch Rieslingreben im Steinbuckel stehen. Und der wiederrum steht eindeutig, fast ausschließlich, für starke Rieslinge. Gerade für welche, die für etwas andere Geschmäcker stehen als die Pfälzer Parade-Rieslinge aus der Deidesheimer Ecke oder der Landauer Gegend. Klingt verworren? Ist es auch. Zumidnest ein bisschen. Es geht aber auch einfacher. Denn ganz ohne diese ganzen Vergleiche pfalzübergreifend ist der Laumersheimer Kirschgarten Riesling…

  • Weinprobe,  Weißweine

    Alois Kiefer – Aloisiushof Weißburgunder Stein & Erde: Der lag wohl neben einem Riesling!

    Weißburgunder und ich? Wir mögen uns eigentlich gar nicht. Denn mit ihm ist das immer so eine Sache: Ist er sehr klassisch, birgt er die Gefahr, bei mir gedanklich in der Langeweile zu versinken. Das, was andere an dieser Stelle als leichten, sommerlichen, angenehmen und ausgewogenen Wein empfinden, der es weiß, in keiner Weise aufdringlich zu sein, interpretiere ich immer als öde schmeckendes, gefärbtes Wasser. Seltsamerweise – beziehungsweise sehr zu meinen Ungunsten – leitet sich daraus das Phänomen ab, das größere Gruppen bei der Auswahl des Flaschenweins schnell beim Weißburgunder landen, denn: „Da kann man nix falsch machen.“ Ich denke mir dabei immer: „Und nix richtig!“ Bringt ein Weißburgunder ordentlich…

  • Weinprobe,  Weißweine

    Neuspergerhof Riesling Bienenglück: Honig im Glas

    Wein kann so einfach sein. So glasklar in seiner Botschaft. So simpel zu verstehen wie der Rhythmus epischer Rock’n’Roll-Hymen. Na, gleich an „We will rock you“ gedacht? Oder vielleicht „Smoke on the water“? Da-da-daaaaa, da-da-da-daaaaaaa… Egal, zurück zum Wein. Wo Biene draufsteht, ist Honig drin, könnte man hier an der Stelle sagen. Ein Blick aufs Etikett reicht beim Neuspergerhof Riesling Bienenglück also fast schon, um einen gehörigen Teil des Geschmacks dieses Weins auszumachen (ähnlich wie im Premiumsegment beim Kirschgarten). Und wenn man dann noch betrachtet, dass der Neuspergerhof als Bioland-Weingut der Natur stark verbunden ist, dürfte das Glück hier nicht nur beim Weintrinker liegen, sondern auch bei den Bienen. Jedenfalls…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Knipser Steinbuckel Riesling GG: Mehr Bums geht fast nicht mehr!

    2018 war es mein Lieblings-Riesling. Ich mag einfach diesen Bums. Ja, Bums. Und zwar so viel, wie ich es bisher bei keinem anderen Großen Gewächs erlebt habe. Der Steinbuckel löst eine gigantische Geschmacksexplosion im Mund aus – und ist trotzdem ein edler Tropfen. Am ganz großen Rieslinghorizont findet man den Laumersheimer Steinbuckel, eine Parzelle direkt neben einem ehemaligen Kalksteinbruch, nicht unbedingt – da tummeln sich bei Rieslingen Made in Pfalz vor allem die Forster und Deidesheimer Lagen. Und in der zweiten Reihe stehen viele aus den südlichen Regionen der Weinstraße. Aber wie so oft gilt: Wo Knipser ist, ist Klasse da. Und so schafft der Tausendsassa mit seinem Steinbuckel einen…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Von Buhl Bone Dry Riesling: Marketing knochentrocken

    Der Bone Dry sieht eigentlich aus wie eine fast schon viel zu überproportionierte Marketing-Aktion. Ein Weingut, das sich trockenen Weinen hingibt. Aus seiner Paradetraube, dem Riesling, einen knochentrockenen Wein vergoren. Dann mit entsprechendem Totenkopfetikett, das unter Schwarzlicht leuchtet, damit auch jeder noch so weinunerfahrene Juppie nach dem Syltbesuch davon redet und behaupten kann, er kenne einen mehr als trockenen Riesling. Tatsächlich aber muss man von Buhl zugestehen: Was da auf der Flasche steht, ist auch auf der Flasche drin. Und weil die pfiffige Aufbereitung, der kultversprechende Name und diese Story statt Understatement einfach dahingehend Authentizität beweisen, dass das Weingut genau für solche kantigen Getränke steht (trocken endet laut Definition bei…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Anselmann Cabernet Blanc: Endlich muss mal jemand danke sagen

    Und zwar ich: Danke, liebe Pfalz, liebe Weinstraße, dass es bei euch den Cabernet Blanc gibt. Als großer Fan von Riesling und Sauvignon Blanc überzeugt mich die Kreuzung aus diesen beiden Reben ungemein. Es freut mich, dass die noch recht neue Rebsorte immer häufiger angebaut und beliebter wird. Und in der Anselmann-Variante habe ich einen ihrer bisherigen Höhepunkte an der Deutschen Weinstraße gefunden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach unfassbar gut. Also gibt’s ein zweites Danke – in Richtung Weingut Anselmann. Die Edesheimer schaffen es nämlich, die Vorzüge der beiden urprünglichen Sorten hier perfekt miteinander zu kombinieren. Im Glas warten eine explosive Zitrusvielfalt, begleitet mit spürbarem Säurearoma des Apfels und über die…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Emil Bauer Riesling Sex, Drugs & Rock’n’Roll: erst auf dem Etikett, dann im Glas

    „Da steht ,Sex‘ auf dem Etikett. Hihi! Haha! Hoho!“ Das ist so ziemlich die häufigste Reaktion von allen, die zum ersten Mal an einer Flasche dieses Rieslings vorbeikommen. Und ja: Das Marketing des Weinguts Emil Bauer – besonders die Etikettengestaltung – ist grandios. Denn hier geht’s nicht um Groupies, sondern um Pfälzer Bescheidenheit, wenn der Slogan ergänzt wird mit „just Riesling for me, thanks“. Und ja: So verwunderlich ist der Marketing-Erfolg nicht, hat doch schließlich Martin Bauer, der gemeinsam mit seinem Bruder Andreas das Weingut führt, Weinmarketing studiert. Und ja: Natürlich finde ich das Etikett mega, weil da Rock’n’Roll drauf steht. Und ich Riesling mag. Typisch pfälzische Bescheidenheit. Klar –…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Von Buhl Pechstein Riesling GG: Wer ist der beste im ganzen Land?

    Manche nehmen es mit einem Augenzwinkern. Andere können nicht ruhig schlafen, bis irgendeine renommierte Instanz das mal geklärt hat: Rund um Deidesheim, genauer gesagt speziell in Forst, soll’s die besten Rieslinglagen der Pfalz geben. Manche sagen die besten Deutschlands. Andere prophezeien: Das sind die besten Rieslinge der ganzen Welt! Mutig, tollkühn und vielleicht auch wenig naiv, irre und selbstzerstörerisch ist, wer sich in diese Diskussion einmischt und den wirklich besten aller Pfalz-Rieslinge gefunden haben möchte. Da suche ich mir doch hier einen gesünderen Mittelweg: Dass das Weingut Reichrat von Buhl eines der angesagtesten in und um Deidesheim ist, wird kaum einer absprechen wollen. Und dass das Haus mit Selbstverständnis fleißig…

  • 18 aus 18,  Rosés,  Weinprobe

    Knipser Clarette: ein starker Sommerwein

    Ich mag immer noch keine Rosé-Weine. Also, nicht mögen, das ist vielleicht ein wenig übertrieben. Sagen wir es so: Wenn ich die Auswahl zwischen Weiß, Rot und Rosé habe, landet Rosé immerhin auf dem dritten Platz. Da spielen weder Wetter, noch Essen noch der Anlass irgendeine Rolle. Und dann war da noch mein früherer Enlischlehrer: „Ein Rosé? Da kippen doch die Winzer den Weißen und den Roten zusammen, der nix geworden ist.“ Soweit, so gut. Oder so blödsinnig. Jedenfalls: Es müsste also schon ein außergewöhnlicher Rosé vor mir stehen, damit er nicht nur das dritte Los ist. Und voilà: Irgendwie war es dann auch klar, dass vor allem ein Haus…