Von Buhl Bone Dry Riesling: Marketing knochentrocken
Der Bone Dry sieht eigentlich aus wie eine fast schon viel zu überproportionierte Marketing-Aktion. Ein Weingut, das sich trockenen Weinen hingibt. Aus seiner Paradetraube, dem Riesling, einen knochentrockenen Wein vergoren. Dann mit entsprechendem Totenkopfetikett, das unter Schwarzlicht leuchtet, damit auch jeder noch so weinunerfahrene Juppie nach dem Syltbesuch davon redet und behaupten kann, er kenne einen mehr als trockenen Riesling.
Tatsächlich aber muss man von Buhl zugestehen: Was da auf der Flasche steht, ist auch auf der Flasche drin. Und weil die pfiffige Aufbereitung, der kultversprechende Name und diese Story statt Understatement einfach dahingehend Authentizität beweisen, dass das Weingut genau für solche kantigen Getränke steht (trocken endet laut Definition bei Von Buhl bei 4 Gramm Restzucker; und der Bone Dry ist von den 4 Gramm weit entfernt) , darf man von Buhl zu dieser Marke ausnahmslos gratulieren.
Der Bone Dry ist also wirklich knochentrocken und kommt mit viel Säure. Das macht ihn zu einem großartigen Riesling für alle, die schonungslos zu seinem Ursprung wollen. Mit ein wenig Augenzwinkern: Ein Schluck Bone Dry und man denkt, die Sahara auf der Zunge zu haben.
Wem das zu wenig Weinexpertise ist: ordentlich Säure, Frucht von Ananas, Apfel und Zitrusaroma. Wer das nicht schmeckt, dem hilft wirklich das Etikett, das sich bei all dem Wettlaufen der Hippheit nochmal aus jedem Weinregal hervorhebt, auch ganz ohne Schwarzlichteffekt. Die Fruchtnoten sind nämlich in den Totenkopf eingearbeitet. Das ist einfach mal eine richtig coole Kiste – geschmacklich. Und auch in Sachen Marketing.
Von Buhl Bone Dry Riesling 2016 (Deidesheim)
Trink ihn, wenn: okay, ich versuche es ohne ein Knochentrocken-Wortspiel! Daher: wenn du wirklich mal so einen richtig (staub)trockenen Riesling mit schönen Fruchtnoten haben möchtest.
Lass ihn links liegen, wenn: Riesling und du euch überhaupt nicht leiden könnt.
Weindezibel: 9/10
Preis: ca. 10 Euro
Hinweis: Die Preisangabe ist ohne Gewähr und stellt zum Zeitpunkt der Artikelveröffentlichung einen unverbindlichen Durchschnittswert inkl. Rundung dar. Unsere Kriterien für das Weindezibel findet ihr hier.