• Rotweine,  Weinprobe

    Scherr St. Laurent: die Krone des Understatements

    Ein Pfälzer Rotwein. Aus dem Eichenholzfass. Ganze 12 Monate war er da drin. Und kommt für kaum mehr als sechs Euro von dort in die Flasche und schließlich ins Glas. Dann noch St. Laurent – eine Traube, die sich hierzulande eher weiter hinten in Sachen Bedeutung einordnet. Kann das was sein? Oh ja. Und wie sogar. Zumindest, wenn es um den St. Laurent des Weinguts Scherr geht. Das hatte ich ohnehin schon für sein Understatement ausgezeichnet, wenn es um die Qualität der Weine und die damit verbundenen Preise geht. Scherrs St. Laurent versteht es, sich vom Einheitsbrei in dieser Preisklasse abzusetzen. Alleine die Nase beeindruckt er schon ausführlich zu Beginn.…

  • Rotweine,  Weinprobe

    Egon Schmitt Duca XI: rote Sehnsucht

    Beim Weingut Egon Schmitt ist irgendwie alles etwas anders – und das im positiven Sinne. Es besticht durch angenehme Experimentierfreude mit exotischen Aromen im Glas – als echten Individualisten habe ich Inhaber Jochen Schmitt bereits betitelt. Das passt auch auf einen seiner Parade-Rotweine, dem Duca XI, der ganz oben an der Spitze von Schmitts Qualitätspyramide steht. „Unser Duca ist ein Wein, dem man ein wenig Zeit im Glas geben sollte“, schreibt Schmitt selbst über dieses Cuvée. Da gehe ich nur sehr bedingt mit. Denn: Ja, der Wein wird noch besser, wenn er etwas ruht. Er ist aber schon nach dem Einschenken direkt da mit seiner Aromenfülle. Intensivrot im Glas, kommen…

  • Rotweine,  Weinprobe

    Mario Zelt Kirschgarten Spätburgunder: Holla, die Waldfee

    Hola, die Waldfee. Ganz genau! Denn: Wer immer noch der Meinung sein könnte, Mario Zelt mache höchstens gute bis sehr gute Weine, hat wohl seinen Kirschgarten Spätburgunder nicht probiert. Der Kirschgarten liefert ohnehin beste Bedingungen für hervorragende Weine, insbesondere für alle, die auf ausdrucks- und charakterstarken Stoff stehen. Das kombiniert mit der Hand von Mario Zelt, die es ohnehin schafft, kräftige Aromen und deutliche Geschmackslinien herauszustellen, ist ein echtes Erlebnis. Und was macht diesen Spätburgunder zu einem echten Erlebnis? Es ist die Gesamtkomposition. Zelt, der Dirigent, führt die Aromen so zusammen, als ließe er die Rockin‘ 1000 „Freude schöner Götterfunken“ in Perfektion spielen. Oder – kurzum: Da stimmt einfach alles…

  • Rosés,  Rotweine,  Weinprobe,  Weißweine

    Weingut Schweder und seine drei Schweden: Ab geht das Cuvée-Café

    In der Pfalz sind die Möglichkeiten für Wein-Entdecker fast grenzenlos. Wir freuen uns immer wieder, wenn wir dabei tolle Weine von Winzern aufstöbern, die bisher nicht ganz so im Fokus stehen. Echte Geheimtipps, quasi. Einfach etwas abseits der Hauptroute Deutsche Weinstraße und den schillernden VDP-Hochglanzprospekten. So wie die drei alten Schweder-Schweden aus Hochstadt. Okay: „Schweder-Schweden“ ist jetzt unsere Formulierungs-Eigenkreation. Aber so weit weg sind wir da von der Namensgebung der Hochstadter Winzer an dieser Stelle nicht. Denn die Schweders haben mit dem „Alter Schwede(r) Weißwein“, dem „Alter Schwede(r) Rosé“ und dem „Alter Schwede Rotwein“ (ja, ohne r) drei Cuvées im Angebot, die nicht nur einen eingängigen Namen haben, sondern auch…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Markus Schneider Ursprung: Startschuss für großes Rotweinkino

    Ob Markus Schneider es einem böse nimmt, wenn man den Ursprung als kleinen Bruder seines Blackprint bezeichnet? Egal, ich tue es trotzdem. Wenngleich es nicht darum geht, ihn als eine geschmackliche Kopie oder preiswertere Variante zu outen. Einige Parallelen sind zwar da: Denn auch der Ursprung hat klare und intensive Fruchtaromen, teils von dunkelroten Beeren, teils von Zwetschgen, kombiniert werden diese aber intensiver mit Würznoten als dies etwa beim Blackprint der Fall ist, der dafür mehr das Holz kitzelt. Die Parallele zwischen Ursprung und Blackprint bietet sich vor allem deshalb an, weil Schneider bei beiden Weinen je eine schöne Cuvée gezaubert hat, die für kräftige, eindeutige Noten stehen. Dabei sind…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Alois Kiefer Spätburgunder Ambrosia: endlich einer mit Charakter

    Der Schock kommt gleich zu Beginn: Die Fruchtnoten kommen beim ersten Nippen mit einer solchen Süße daher, dass es für einen kurzen Moment unklar ist, ob dieser Wein überhaupt trocken ausgebaut wurde. Oder ob sich versehentlich ein Italienischer LKW proppenvoll mit Primitivo beladen nach St. Martin verirrt hat und in den Tanks etwas durcheinander gekommen ist. Doch genauso schnell wie die Überraschung da ist, genauso schnell geht der Wein in eine klare Linie. Ja, es ist ein trockener Wein. Und ja, es ist ein deutscher Spätburgunder. Und zwar einer, der deutlich spannender ist als viele seiner Konkurrenten. Nach der Süße kommt eine kräftige Note roter und schwarzer Beeren. Dazu kommen…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Philipp Kuhn Kirschgarten Pinot Noir GG: Pfälzer Edelkirsche

    Ach, lassen wir einfach die unnötige Herleitung und sagen, wie es ist: Dieser Wein ist schon etwas ganz Besonderes. Und vor allem für besondere Anlässe besonders gut geeignet. Jedenfalls hat die Pfalz nur ganz wenige Spätburgunder zu bieten, die mit diesem von Philipp Kuhn mithalten können. Oder umgekehrt: Kuhn setzt hier mit dem Kirschgarten Pinot Noir GG einfach den Maßstab für Spätburgunder-Spitzenklasse. Das Herrlichste an diesem Wein: Der Name ist Programm, und daher ist es denkbar einfach, schon aufgrund des Titels zumindest grob zu erkennen, ob dieser Kuhn-Tropfen einem zusagt. Der Kirschgarten, die vielleicht beste Lage rund um Laumersheim, ist genau das, was einen hier erwartet. Denn die dominante Fruchtnote…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Markus Schneider Blackprint: Pfälzer Rotweinpower

    Ist zu Markus Schneider bereits alles bekannt? Nein? Okay, dann im Schnelldurchgang: extrem angesagter Winzer, kreiert für eine Sylter Topadresse eigene Weine, hat ein Händchen für gutes Marketing und fällt meist mit den ungewöhnlichen Namen seiner Getränke auf. Oder durch das Etikett. In der Regel schlichtes Schwarz mit weißer Aufschrift. Nahezu schnörkellos. Bleibt hängen. Findet man im Supermarkt immer wieder. Und auch mit zwei Promille auf Sylt. Okay, das war etwas zu schnell. Und auch zu wenig wertschätzend. Denn was Markus Schneider vor allem auszeichnet: Er macht verdammt gute Weine. Und da er es darüber hinaus noch schafft, diese sehr gekonnt in Szene zu setzen, reitet er schon jahrelang auf…