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Das sind unsere Weinempfehlungen aus dem Jahr 2018 - vom gewöhnlichen Gutswein bis zum Großen Gewächs.

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Dominic Stern Blanc de Noir: Es fällt mir schwer, noch sachlich zu bleiben

    Familie und Freunde wissen bereits, dass ich für dieses Weingut einen Faible habe. Man könnte glatt die provokante Parallele zum Rock’n’Roll suchen: Ist das noch Fan sein oder fast schon Groupie-Dasein? Ach was, ist ja auch eigentlich egal. So ganz kann ich die Groupie-These nicht ablegen. Denn: Wenn es einen Wein in dieser Preisklasse gäbe, den ich auf eine einsame Insel mitnehmen müsste – es wäre der Blanc de Noir von Dominic Stern. Und wenn diese Insel auf einmal gar nicht mehr einsam wäre und die Gäste von zehn Kreuzfahrtschiffen stranden würden – ich hätte einen hervorragenden Wein für alle, da bin ich mir sicher. Dieser Tropfen bleibt bei fast…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Knipser Steinbuckel Riesling GG: Mehr Bums geht fast nicht mehr!

    2018 war es mein Lieblings-Riesling. Ich mag einfach diesen Bums. Ja, Bums. Und zwar so viel, wie ich es bisher bei keinem anderen Großen Gewächs erlebt habe. Der Steinbuckel löst eine gigantische Geschmacksexplosion im Mund aus – und ist trotzdem ein edler Tropfen. Am ganz großen Rieslinghorizont findet man den Laumersheimer Steinbuckel, eine Parzelle direkt neben einem ehemaligen Kalksteinbruch, nicht unbedingt – da tummeln sich bei Rieslingen Made in Pfalz vor allem die Forster und Deidesheimer Lagen. Und in der zweiten Reihe stehen viele aus den südlichen Regionen der Weinstraße. Aber wie so oft gilt: Wo Knipser ist, ist Klasse da. Und so schafft der Tausendsassa mit seinem Steinbuckel einen…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Von Buhl Bone Dry Riesling: Marketing knochentrocken

    Der Bone Dry sieht eigentlich aus wie eine fast schon viel zu überproportionierte Marketing-Aktion. Ein Weingut, das sich trockenen Weinen hingibt. Aus seiner Paradetraube, dem Riesling, einen knochentrockenen Wein vergoren. Dann mit entsprechendem Totenkopfetikett, das unter Schwarzlicht leuchtet, damit auch jeder noch so weinunerfahrene Juppie nach dem Syltbesuch davon redet und behaupten kann, er kenne einen mehr als trockenen Riesling. Tatsächlich aber muss man von Buhl zugestehen: Was da auf der Flasche steht, ist auch auf der Flasche drin. Und weil die pfiffige Aufbereitung, der kultversprechende Name und diese Story statt Understatement einfach dahingehend Authentizität beweisen, dass das Weingut genau für solche kantigen Getränke steht (trocken endet laut Definition bei…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Markus Schneider Ursprung: Startschuss für großes Rotweinkino

    Ob Markus Schneider es einem böse nimmt, wenn man den Ursprung als kleinen Bruder seines Blackprint bezeichnet? Egal, ich tue es trotzdem. Wenngleich es nicht darum geht, ihn als eine geschmackliche Kopie oder preiswertere Variante zu outen. Einige Parallelen sind zwar da: Denn auch der Ursprung hat klare und intensive Fruchtaromen, teils von dunkelroten Beeren, teils von Zwetschgen, kombiniert werden diese aber intensiver mit Würznoten als dies etwa beim Blackprint der Fall ist, der dafür mehr das Holz kitzelt. Die Parallele zwischen Ursprung und Blackprint bietet sich vor allem deshalb an, weil Schneider bei beiden Weinen je eine schöne Cuvée gezaubert hat, die für kräftige, eindeutige Noten stehen. Dabei sind…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Tina Pfaffmann Riesling trocken: eine Libo zum Verlieben

    Mal ehrlich: Bei Literflaschen kann ich echt richtig ablästern. Da wird besonders wenig Qualität in besonders große Flaschen gefüllt und auf den Markt geworfen. Nach dem Motto: viel hilft viel – es gibt da draußen ja genügend preisbewusste Käufer. Und so einer war ich schließlich mal selbst! Denn als preisbewusster Teenager zählen Menge und Volumen zu den wichtigsten Preis-Leistungs-Kriterien. Da kommen Libos (Literbomben) gerade recht. Heute sind Libos für mich oft tabu – zurecht wird deren Inhalt gerne mit Wasser für Schorle gestreckt, damit man die Weine nicht mit voller Breitseite erleben muss. Und da ich Schorle nicht mag, brauche ich auch keine Libos. Nicht mal bei VDP-Winzern kann ich…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Alois Kiefer Spätburgunder Ambrosia: endlich einer mit Charakter

    Der Schock kommt gleich zu Beginn: Die Fruchtnoten kommen beim ersten Nippen mit einer solchen Süße daher, dass es für einen kurzen Moment unklar ist, ob dieser Wein überhaupt trocken ausgebaut wurde. Oder ob sich versehentlich ein Italienischer LKW proppenvoll mit Primitivo beladen nach St. Martin verirrt hat und in den Tanks etwas durcheinander gekommen ist. Doch genauso schnell wie die Überraschung da ist, genauso schnell geht der Wein in eine klare Linie. Ja, es ist ein trockener Wein. Und ja, es ist ein deutscher Spätburgunder. Und zwar einer, der deutlich spannender ist als viele seiner Konkurrenten. Nach der Süße kommt eine kräftige Note roter und schwarzer Beeren. Dazu kommen…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Anselmann Cabernet Blanc: Endlich muss mal jemand danke sagen

    Und zwar ich: Danke, liebe Pfalz, liebe Weinstraße, dass es bei euch den Cabernet Blanc gibt. Als großer Fan von Riesling und Sauvignon Blanc überzeugt mich die Kreuzung aus diesen beiden Reben ungemein. Es freut mich, dass die noch recht neue Rebsorte immer häufiger angebaut und beliebter wird. Und in der Anselmann-Variante habe ich einen ihrer bisherigen Höhepunkte an der Deutschen Weinstraße gefunden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist einfach unfassbar gut. Also gibt’s ein zweites Danke – in Richtung Weingut Anselmann. Die Edesheimer schaffen es nämlich, die Vorzüge der beiden urprünglichen Sorten hier perfekt miteinander zu kombinieren. Im Glas warten eine explosive Zitrusvielfalt, begleitet mit spürbarem Säurearoma des Apfels und über die…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Dr. Wehrheim Chardonnay Birkweiler Rosenberg: in der Balance liegt die Stärke

    So ganz haben das Weingut Dr. Wehrheim und ich noch nicht zueinander gefunden. Spezialisiert haben sich die Wehrheimer nämlich auf den Riesling. Eine meiner absoluten Lieblingstrauben. Und vielleicht auch jene, die ich am kritischsten beäuge. Ob Großes Gewächs oder Standard – ich habe noch keinen Wehrheim-Riesling getrunken, der sich nachhaltig in meinen Weinvorrat einnisten durfte – alle probiert habe ich sie aber noch nicht, also besteht noch Hoffnung. Was wiederrum recht schnell den Weg zu meinem Gaumen gefunden hat, ist der Chardonnay Birkweiler Rosenberg – ein Erste-Lage-Tropfen. In dieser Qualitäts- und Preisklasse mag ich vor allem Weine, die elegant sind und dabei aber einen unverwechselbaren Charakter haben. Knipsers Riesling Steinbuckel…

  • 18 aus 18,  Rotweine,  Weinprobe

    Philipp Kuhn Kirschgarten Pinot Noir GG: Pfälzer Edelkirsche

    Ach, lassen wir einfach die unnötige Herleitung und sagen, wie es ist: Dieser Wein ist schon etwas ganz Besonderes. Und vor allem für besondere Anlässe besonders gut geeignet. Jedenfalls hat die Pfalz nur ganz wenige Spätburgunder zu bieten, die mit diesem von Philipp Kuhn mithalten können. Oder umgekehrt: Kuhn setzt hier mit dem Kirschgarten Pinot Noir GG einfach den Maßstab für Spätburgunder-Spitzenklasse. Das Herrlichste an diesem Wein: Der Name ist Programm, und daher ist es denkbar einfach, schon aufgrund des Titels zumindest grob zu erkennen, ob dieser Kuhn-Tropfen einem zusagt. Der Kirschgarten, die vielleicht beste Lage rund um Laumersheim, ist genau das, was einen hier erwartet. Denn die dominante Fruchtnote…

  • 18 aus 18,  Weinprobe,  Weißweine

    Emil Bauer Riesling Sex, Drugs & Rock’n’Roll: erst auf dem Etikett, dann im Glas

    „Da steht ,Sex‘ auf dem Etikett. Hihi! Haha! Hoho!“ Das ist so ziemlich die häufigste Reaktion von allen, die zum ersten Mal an einer Flasche dieses Rieslings vorbeikommen. Und ja: Das Marketing des Weinguts Emil Bauer – besonders die Etikettengestaltung – ist grandios. Denn hier geht’s nicht um Groupies, sondern um Pfälzer Bescheidenheit, wenn der Slogan ergänzt wird mit „just Riesling for me, thanks“. Und ja: So verwunderlich ist der Marketing-Erfolg nicht, hat doch schließlich Martin Bauer, der gemeinsam mit seinem Bruder Andreas das Weingut führt, Weinmarketing studiert. Und ja: Natürlich finde ich das Etikett mega, weil da Rock’n’Roll drauf steht. Und ich Riesling mag. Typisch pfälzische Bescheidenheit. Klar –…