Weinprobe,  Winzerweiser

Weingut Scherr: Einladung zur Entdeckertour

Zwischen Landau und Neustadt lässt sich so ziemlich jeder Anspruch befriedigen, den Weinliebhaber haben können. Dutzende Weingüter, darunter auch einige bekannte VDP-Namen, sind über die Ortschaften verteilt. Das macht es  schwer, all jene zielsicher zu finden, die wirklich einen Besuch wert sind. Das Weingut Scherr ist ein solches Haus.

Vielseitig und bodenständig sind die Weine. Und mit dem berühmten sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis könnte man Scherr nun abstempeln und die Sache dabei belassen. Das wäre mir aber zu einfach. Und auch nicht fair genug. Wenn man nämlich ganz genau hinschaut bei der Feststellung, dass so ziemlich jeder Wein qualitativ und geschmacklich für seine jeweilige Kategorisierung sitzt, dann sollte man die Komplexität und die Detailliebe in den Fokus rücken, die in Hainfeld an den Tag gelegt werden.

Prima Premiumweine, günstige Rote – und die Scheurebe fürs Gefühlsleben

Ich mache es gerne an den Weinen fest, die ich besonders in Erinnerung habe: ein kräftiger, nach wilden Beeren schmeckender, würziger, im Barrique gereifter Merlot. Oder ein fruchtiger, aber trockener Saint Laurent in schönem Rotton und tollen Kirschnoten. Die Scheurebe, die man sich einschenkt und einfach nur noch bis zum Ende genießen möchte, sobald die ersten Frühlingsgefühle aufkommen. Dann der Chardonnay Prestige – der im positiven Sinne fast alle Klischees der Traube bedient und ihn so zu einem herrlichen Allrounder macht. Gefolgt vom Riesling Prestige, ebenfalls ein rundum stimmiger Wein, komplett auf klassischem Rieslingkurs, der – wie sein Prestige-Bruder – ebenfalls so ziemlich jede Stärke der Traube rausholt.

Das Weingut Scherr lädt zum Entdecken ein. Foto: Weingut Scherr.

Scherr versteht sein Handwerk durch und durch. Es macht sehr viel Spaß, sich durch seine Weine zu trinken und dabei festzustellen, was es alles zu entdecken gibt. Wer sich gerne durch die verschiedenen Reben probieren und dabei viele Aromen erleben möchte, ist hier richtig. Nur bei einer Sache frage ich mich, ob die nicht mal überdacht werden sollte: nämlich die Preise. Ein weißer Prestige liegt bei maximal 13 Euro pro Flasche, der Saint Laurent bei etwas über 6 Euro, der Merlot bei rund 9. Letztere sind so ziemlich die besten deutschen roten Alltagsweine, die ich bisher im Glas hatte. Um es abzukürzen: Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Scherr ist nicht sehr gut, das ist schlicht Weltklasse.

Weingut Scherr: der Überblick

Was das Weingut auszeichnet: ein sagenhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine Vielzahl guter Weine.

Was man unbedingt probieren sollte: Scherr ist ein Weingut, bei dem sich eine umfangreiche Probe lohnt. Wer das nicht schafft, sollte zumindest ein paar Prestige-Weine probieren. Außerdem die Scheurebe und ein paar Rote nach Empfehlung des Hauses.

Was es sonst zu wissen gibt: Nachhaltiger Anbau mit FAIR’N-GREEN-Siegel.

Der beste Wein: Chardonnay Prestige

Die größte Überraschung: Scheurebe

Dieses Winzer-Porträt ist im Zuge unserer FAIR’N-GREEN-Verkostung entstanden.

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