Weinprobe,  Winzerweiser

Weingut Mario Zelt: der Alleskönner

Selten hat ein Weingut auf Anhieb so ein starkes Bild bei mir hinterlassen: Es ist nicht nur die Dichte an echt guten Weinen, sondern auch diese gefühlte Alleskönnerei. Egal welche Rebe, egal welche Qualitätsstufe: Beim Weingut Mario Zelt kann man so ziemlich jedem Tropfen eine starke Seite abgewinnen. Und aus all dieser Vielfalt stechen dann einzelne besonders deutlich hervor. Zelt kann alles, einiges davon sogar herausragend.

Im beschaulichen Pfälzer Ort Laumersheim ist die Dichte an ausgezeichneten Weingütern extrem hoch. Die beiden VDP-Spitzenweingüter Knipser und Philipp Kuhn trennen gerade einmal 500 Meter Fußweg. Und wer bei Knipser einmal um die Ecke läuft, steht bei Mario Zelt vor der Tür. Der hat zwar noch nicht ganz die gigantische Strahlkraft wie die beiden anderen Genannten, hat aber auch schon längst – vor vielen Jahren – den Status des aufstrebenden Geheimtipps hinter sich gelassen.

Jede Flasche ein geschmacklicher Treffer! Foto: Weingut Zelt

Rot, Weiß, egal was: Zelt sollte man unbedingt durchprobieren

Nun kann man trefflich darüber streiten, ob es ein echtes Lob ist, zu behaupten, dass Mario Zelt den beiden dicht auf den Versen ist. Vermutlich nerven gar die ständigen Ortsvergleiche. Fünf Kilometer weiter wäre er wahrscheinlich einfach nur ein echter Top-Winzer und der Beste im Weindorf.

Was das Weingut Mario Zelt ausmacht, ist diese große Dichte an hervorragenden Weinen. Und dabei ist es ziemlich egal, ob man sich einmal durch Rot, durch Weiß oder schlicht durch alles trinkt. Auch die Rebe ist total egal. Riesling? Och, das muss man in der Pfalz auch einfach können, könnte man provokant sagen. Und wie Zelt das kann. Weißburgunder? Läuft bei ihm. Und wer hervorragende Weißburgunder in Flaschen füllt, kann doch auch einen ausgezeichneten Chardonnay haben. Ganz nebenbei gibt’s dann noch einen der besten Pfälzer Muskateller. Rot? Hach, natürlich. Ich finde Pfälzer Spätburgunder häufig langweilig. Bei Zelt? Pah, jeder einzelne ein echtes Vergnügen. Und das macht das Weingut aus: Egal, ob Ortswein oder Große Lage, das ist immer überzeugend zu einem entsprechend fairen Preis.

Der Wein ist komplex, sein Geschmack und seine Aromen aber klar

Was Zelt gelingt, ist, in der Komplexität des Weins, seines Weins, die Aromen häufig sehr klar rauszuarbeiten. Da tanzen die Fruchtaromen deutlich über die Zunge, das Holz schwingt mit, Würze und Kräuter sind deutlich erkennbar und Säure sowie die mineralischen Noten sind stets präsent. Das ist alles stimmig und mit Nachhall vom ersten Duft bis zum letzten Tropfen. Dabei wird auf Kompromisse gefühlt gänzlich verzichtet, es geht immer um ein echtes Erlebnis. Und: Das alles passiert so harmonisch abgestimmt, dass rein gar nichts penetrant daher kommt, sondern fast jeder Wein eine starke Aromenbalance bietet.

Mario Zelt beweist einen klaren Blick auf sein Handwerk. Foto: Weingut Mario Zelt

Mario Zelt ist wirklich einer der ganz wenigen Winzer, bei dem man blind ins Regal greifen kann und mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit einen richtig guten Wein erwischt. Was mir vor allem in Erinnerung bleibt: Steinbuckel Riesling, Weißburgunder,  Muskateller, Kalkstein Spätburgunder und aus der Lage Kirschgarten der Weißburgunder, Chardonnay, Riesling und Spätburgunder.

Weingut Mario Zelt: der Überblick

Was das Weingut auszeichnet: die Dichte an erstklassigen Weinen bis zur Spitze der Qualitätspyramide.

Was man unbedingt probieren sollte: idealerweise alles. Bei Zelt lohnt es sich darüber hinaus, auch mal wieder Reben eine Chance zu geben, die man sonst nicht so mag. Empfehlenswert ist auch, die bekannten Lagen zu verkosten und mit Wettbewerbern zu vergleichen. Geschmacklich und auch preislich.

Was es sonst zu wissen gibt: Nachhaltiger Anbau mit FAIR’N-GREEN-Siegel.

Der beste Wein: Kirschgarten Spätburgunder

Die größte Überraschung: Muskateller

Dieses Winzer-Porträt ist im Zuge unserer FAIR’N-GREEN-Verkostung entstanden.

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