Nauerth-Gnägy Grauburgunder ng3: Alarm am Gaumen
Die Anekdote bei meiner ersten Begegnung mit dem Pfarrwingert Grauburgunder ng3 bleibt ewig hängen. Simpel und wiederkehrend, wenn es um Weine geht. Vor allem um nicht Alltägliche. Sie erzählt die Geschichte von anspruchslosen Gelegenheitsweintrinkern, die mit dieser Flasche hoffnungslos überfordert waren. Weder pur noch als Schorle habe er seine Dienste erweisen können, so die Erzählung beim Ausschenken. Mein erster Gedanke: Yeah, eventuell endlich mal wieder ein Grauburgunder seit Ewigkeiten, der hängen bleibt.
Ja, er ist hängen geblieben. Und ja, ich verstehe auch die Gelegenheitstrinker, warum sie mit ihm nichts anfangen können. Nauerth-Gnägy hat einen Wein erschaffen, der erst mal erstaunlich viel Fülle verbreitet und alle, die einen leichten Burgunder erwarten, ordentlich durchwirbelt. Von der Zungenspitze bis zum Runterlaufen am Gaumen rappelt es Geschmack. Was da alles tanzt, ist dann aber gar nicht mal so einfach zu zerlegen.
Überall liegt eine dezente Fruchtnote, bei der vor allem die Birne durchschlägt. Dann ist da dieses cremige Aroma, was dem Wein eine elegante Note gibt. Diese Note findet wiederrum auf der anderen Seite der Balance-Waage in Würzaromen den Kontrast: Und schon ist die wilde Seite dieses Grauburgunders geboren. Weil der Wein geschmacklich noch auf einem Holzbett liegt, ist dieser ng3 defintiv ein Lagenwein mit Abwechslung und Tiefgang. Definitiv ist dieser Nauerth-Gnägy Grauburgunder einer für Fortgeschrittene.
Nauerth-Gnägy Grauburgunder ng3 2018 (Schweigen-Rechtenbach)
Trink ihn, wenn: du einen komplexen Grauburgunder suchst.
Lass ihn links liegen, wenn: du nur Weine aus der Schmuseecke magst.
Weindezibel: 8,5/10
Preis: ca. 10 Euro
Hinweis: Die Preisangabe ist ohne Gewähr und stellt zum Zeitpunkt der Artikelveröffentlichung einen unverbindlichen Durchschnittswert inkl. Rundung dar. Unsere Kriterien für das Weindezibel findet ihr hier.